LINKE begrüßt Fortschritt im sozialen Wohnungsbau Stadtrat Tilo Wirtz: Der Markt allein wird es nicht richten!

Es ist erfreulich, dass die auf Initiative von Rot-Grün-Rot in der letzten Wahlperiode gegründete Wohnen in Dresden GmbH als kommunaler Wohnungsversorger Fortschritte macht. Die Gründung der WiD war dabei ein Kernprojekt, welches DIE LINKE in die Kooperation eingebracht hatte. Gleichzeitig verstören die Signale der Selbstgenügsamkeit aus dem Stadtplanungsamt. Zwar wurden 2019 gemäß der Kommunalen Statistikstelle 2.402 Wohnungen insgesamt fertiggestellt. Allerdings nur 1.692 in Mehrfamilienhäusern und 195 in Eigenheimen. 510 Wohnungen entstanden in Nichtwohngebäuden in Heimen, leisten also keinen direkten Beitrag auf dem Mietmarkt.

Andererseits ging erstmals die Einwohnerzahl zurück und der Wohnungsleerstand steigt an, vor allem im Stadtzentrum. Offensichtlich wurde am Markt vorbei gebaut. Hochpreisige Appartments liegen am Markt und werden zu Preisen teils weit jenseits von 10 Euro pro Quadratmeter kalt angeboten, die sich in Dresden die Masse der Bevölkerung nicht leisten kann. Maßgeblich verzerrt werden die Preise durch die vorangegangene Grundstücksspekulation, die durch Großinvestoren angeheizt worden ist, die für Versicherungen und Fonds Anlagen suchten und die gleichzeitig hohe Ertragserwartungen haben.

Auf der anderen Seite liegen baureife Flächen teils seit anderthalb Jahrzehnten brach, wie das Plattenwerk Johannstadt, der Lennéplatz und auch die zügig von Verwaltung und Politik geplante Lingnerstadt.
Großspurigen Forderungen und Ankündigungen eines Projektentwicklers folgte der klammheimliche Verkauf der Grundstücke an einen anderen Projektentwickler, der nun seinerseits scheinbar zögert. Kleinere ortsansässige Projektentwickler können bereits seit einiger Zeit nicht mehr am Grundstücksmarkt mithalten.
Um nicht nur Wohnscheinberechtigten eine bezahlbare Wohnung bieten zu können, muss die WiD in Zukunft auch das Segment der Schwellenhaushalte bedienen können, die über der Grenze zur Unterstützung leben und trotzdem auf dem freien Wohnungsmarkt nicht mithalten können. Die vom Stadtplanungsamt als ausreichend erachteten reichlich 2.000 Wohnungen pro Jahr scheinen sich nicht am Bedarf zu orientieren, sondern genau die Schwelle zu sein, bei der die Anbieter noch keine Preisnachlässe gewähren müssen.

Dazu Stadtrat Tilo Wirtz, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften: Wir müssen die Lage der Mittelschicht und der Wohnscheinberechtigten gleichermaßen im Auge behalten. Seit hundert Jahren hat es immer eine starke kommunale Wohnungswirtschaft gegeben, die wir in Dresden weiter vorantreiben und wieder stärken müssen. Dazu brauchen wir für die WiD mehr Grundstücke und eine solide Vorfinanzierung über die Mittel für den sozialen Wohnungsbau vom Freistaat. Der Markt allein wird es nicht richten.