5 Monate nach Sektor-Brand: keine Hilfe

Oberbürgermeister bricht Wahlversprechen / Klientelpolitik statt versprochener Unterstützung

Nach dem Brand im Umfeld des Technoclubs Sektor im Industriegelände überschlug sich die Politik mit Hilfszusagen – darunter auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Fünf Monate nach dem Brand ist die Bilanz verheerend. Gerade die Einlassungen des Stadtsprechers vom Wochenende sorgen für Kritik im Kulturbereich: die Verwaltung ist finanziell noch überhaupt nicht tätig geworden und schlägt nun vor, sich aus Haushaltsmitteln für Kultur-und Nachbarschaftszentren zu bedienen.

Aus Sicht von LINKEN-Stadträtin Anja Apel (Mitglied im Kulturausschuss) ist das symptomatisch für eine Verwaltung, die ohne jegliche Beratung mit den Fachleuten Geld verteilt. Apel verweist darauf, dass im Sieben-Jahresplan des Oberbürgermeisters Kultur kaum vorkomme und von den in Inflationszeiten gefundenen Extra-Steuer-Millionen nach Vorstellung des Oberbürgermeisters nichts an die Kultur gehe, lediglich 1,2 Millionen Euro für Großveranstaltungen – eine Finanzspritze für die ureigene Klientel des Stadtoberhaupts.

Die Clubs, Bands, Künstlerinnen und Künstler sollen nun Hilfe bekommen, die im Haushaltsentwurf in Höhe von jährlich 250.000 Euro für Kultur- und Nachbarschaftszentren vorgesehen sind.

Für Apel bemerkenswert, dass sich bei diesem Vorschlag Rathaussprecher Kai Schulz gleich mal zum Kulturbürgermeister ermächtigt. Dabei sei, Apel zufolge, leicht auszurechnen, dass selbst das eingeplante Geld niemals für die angedachten Zentren reichen wird. Club Passage in Gorbitz, Volkshaus Cotta und Chinesischer Pavillon existieren bereits, neu entwickelt werden nach Beschluss im Stadtrat Zentren in Johannstadt, Prohlis und in Striesen das Pentacon.

Apel kritisiert Oberbürgermeister und Stadtsprecher scharf: Hier wird Kultur gegeneinander ausgespielt: Bands, Musikerinnen und Musiker auf der einen Seite und all die Vereine, die nachbarschaftlich organisierte Räume dringend brauchen, auf der anderen Seite. Mein Vorschlag: Clubs, Bands, Künstlerinnen und Künstler werden aus den für Großveranstaltungen vorgesehenen 1,2 Millionen Euro unterstützt. Dann muss der Oberbürgermeister zwar seine Gönner enttäuschen, kann aber wenigstens ein Wahlversprechen einlösen.

 

21. November 2022